21. Januar 2006
Notiz zu Benjamin
Die "Berliner Kindheit" ist nach dem Muster der römisch/antiken Gedächtniskunst oganisiert. Benjamin nimmt einzelne Bilder (images) oder Orte (loci) um sie zu Gedächtnismetaphern zu verdichten, an denen er dann seine Erzählungen orientiert: "Das Telephon", "Die Siegessäule", "Der Lesekasten"; all das sind Lesezeichen die er sich angelegt hat; sein Buch ist die Architektur Berlins, seiner Elternwohnung, seines Zimmers.
Diese Lesart passt dann sehr gut mit der Bedeutung der Architektur im Kunstwerkaufsatz zusammen. Nimmt aber ein Stückweit die Apparatmetapher hinter eine antike Archiv- oder Magazinmetapher zurück. Darin liegt auch ein Teil der Inkonsistenz der Benjaminschen Gedächtnistheorie.

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Clash of Theories
Momentan geht bei mir gar nix mehr. Hab zum einen das Gefühl überhaupt nicht mit der Arbeit vorran zu kommen, auf der anderen Seite zeigt sich mir ein Wust von ähnlichen und doch verschiedenen Theorieansätzen; jetzt hab ich auch noch Benjamin in dem Thema drin und sollte doch eigentlich noch eine Freuduntersuchung über die Gedächtniskonzepte inder Psychoanalyse mit einbeziehen. Zu allem überfluss besteht meine arbeit noch immer aus einem gonzomäßigen Sammelsurium unzähliger Notizzettel, Bucheinlagen und uneinheitlich, weil zu unterschiedlichen Zeiten verfassten Exzerpten.

Die chaotische Organisation des Gedächtnisses, dieses paradoxe undurchsichtige Memorialtestikel manifestiert sich als ausgelagerte Metapher auf meinem Schreibtisch und wie ich vorhin einem Freund mitgeteilt habe: Je weiter ich vordringe, desto weniger weiß ich davon. Ich verstehe Foucault (man verzeihe mir meine Anmaßung), wenn er sagt, dass das Schreiben keinen Spaß macht. Es ist ein ewiger Kampf mit sich selbst. Das Gedächtnis kämpft gegen sich selbst.

Darüber hinaus ist mein Biorhythmus auf Nacht und Tagmodus eingestellt, was effektive 4-5 Stunden Schlaf bedeutet...mir fehlt einfach mal wieder ein kartatisches Besäufnis, das letzte liegt immerhin schon 6 Tage zurück. Verdammt! "We where somwhere around Barsdow, at the edge of the desert, as the drugs began to take over..."

Ich werd die Arbeit radikal beschränken müssen, sonst läuft das ganze Gefahr im Undifferenzierten zu versanden.
Habe übrigens einen Film für meine Besprechung ausgewählt, der mir nach langem hin un dher vor kurzem in die Hände gefallen ist: Smoke von Wayne Wang. Die Geschichte eignet sich hervorragend um die Theorie der narrativen Identität zu erhellen, denn die Geschichten, die die einzelnen Protagonisten aus ihrem Leben erzählen, lassen sich nicht zwischen autobiographischen und fiktiven Stories unterscheiden. Als Zuschauer hat man immer das unbestimmte Gefühl auf den Arm genommen zu werden, wird aber hin und wieder aus seiner skeptischen Haltung geholt, indem sich kleine Details der Geschichten bestätigen, aber eben nie alles.
Außerdem spielt der Film sehr schön auf die Apparatmetapher des Photographischen Gedächtnisses und die Perspektivierung von Erinnerung an.

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