13. November 2009
Bronson und Franklyn
texturmutant, 22:26h
Bei F.LM sind heute meinen beiden Reviews zu Nicolas Winding Refns ''Bronson'' und Gerald McMorrows ''Franklyn'' erschienen. Ersterer scheint mir in Anlehnung an Kafkas Hungerkünstler eine großartige Reflexion auf den Käfig als Medium eines Gesellschaftstheaters zu sein; letzterer ist ein eher mäßig gelungener Versuch einer Parallelführung verschiedener Handlungsstränge, die zum einen im modernen London zum anderen im nächtlichen Meanwhile City unter der Maskerade des Freud'schen Vatermordes statthaben.
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21. August 2009
Fantasy Film Fest 2009 Berlin
texturmutant, 18:11h
Heute sind auf der F-LM die beiden nächsten Podcasts des FFF09 Berlin erschienen. Miriam-Maleika Höltgen und Stefan Höltgen diskutieren über den Film ''The Tournament'' (GB 2009, Scott Mann) Über das Radio als Medium des Unsichtbaren geht es in ''Pontypool'' (Kanada 2008, Bruce McDonald), den Jana Toppe und Stefan Höltgen besprechen.
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20. August 2009
Fantasy Film Fest 2009
texturmutant, 01:10h
Heute ist auf der F-LM der Autftakt-Podcast zum FFF09 aus Berlin erschienen. Diskussionsteilnehmer sind bei dieser ersten Folge Jörg Buttgereit, Kai Nowak. Die beiden sprechen mit Stefan Höltgen über den Opener ''Carriers'' von Àlex & David Pastor.
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27. Juni 2009
Escapist-Magazine
texturmutant, 13:22h
Das berühmte Spielemagazin The Escapist überzeugt nicht nur dadurch, dass es am Videopuls der Zeit horcht, wo allerhand news und issues aus der Welt des Viedospiels publik gemacht werden. Extrem gelungen und unterhaltsam ist vor allem die Spielekritik unter der Rubrik zero-punctation. Dort werden, wie der Titel schon erahnen lässt, Games besprochen, die so lahm sind, dass sie von Seiten der Redaktion mit einem abgefahrenen hochgeschwindigkeitsbasch geadelt werden. So zum Beispiel "Velvet Assassin", "Bionic Commando" oder "Duke Nukem Forever". Die Kritiken überzeugen durch scharfe Analyse und skurrilen Humor. Ein kleiner Animationsstreifen gibt der Sache den visuellen Unterstrich. Prädikat: Zum Wegschmeißen!
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Die Gräfin unlimited
texturmutant, 12:53h
Meine Güte. Die Referer Liste quillt ja förmlich über vor Julie Delpy Suchanfragen. Für alle die hier für ein paar Mausklicks Trost, Glück und ein Licht am Ende des Tunnels suchen, sei nochmal der Hinweis auf diesen von mir verfassten Artikel bei F-LM gegeben. Dort finden sich mehr nützliche und unnützliche Informationen als auf meinem blog.
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23. Juni 2009
Entgleisungsatrappen
texturmutant, 01:44h
Schon Morgens: "Keine Lust aufzustehen." Und keine Schwartau im Haus. Dafür eine nackte Schönheitskönigin, die gestern Nacht noch irgendwie anders aussah. Wahrscheinlich liegts am Mundgeruch. Zähneputzen wäre schön, um das verendende Pelztier im Rachen entgültig herunterzuspühlen. Aber wo ist die Zahnbürste? Ah ja im Bad. Auftehen. Meine Güte. Lieber nochmal die Blauen Flecken begutachten und ein bisschen Löffeln. Aufgebahrt wie unter einem Katafalk, zieh ich die Decke über den Kopf, so dass sie mit den Knien ein Zelt bildet. Schon wach? Vielleicht. Und dann, wie ein garstiger Eisenspecht schlägt der Dampfhammer vor der Haustür seinen perversen Takt an. Ich vergrab mich tief im Kissen, als sei dort ein Ort, wo das Geräusch nicht hin kann.
Worüber hatten wir gester Nacht noch gleich gesprochen? Zukunftsperpektiven und Entgleisungsnotwendigkeiten ins Verhältnis gesetzt. Zugeständnisse und andere Halbheucheleien um die allgemeine Zufriedenheit zu simulieren. Zufriedenheit sieht jedoch anders aus, denke ich mir und ertränke jeden vernünftigen Gedanken im altehrwürdigen Destillat. Noch einen, bitte. Nach einer Reihe wohleingefädelter Ausweichmanöver dann doch wieder im Bett gelandet und jetzt dieser erbärmliche Dampfhammermundgeruch.
Die Arbeit lauert wie ein Meuchelmörder, der gerade im Bergiff ist in einer runtergekommenen Gasse seinem Opfer den Hals abzuschneiden. Liebäugelnd fällt der Blick auf das halbausgetrunkene Rotweinglas. Lieber eine Fahne als ein Stinkemaul. Der erste Schluck schmeckt schal und führt die Erinnerungsfäden von gestern Nacht wieder zusammen. Was für grauenhafte Halbgarheiten. Bloß raus aus dem Bett dorthin, wo die obskure Alltäglichkeit dämmert. Wenigstens eine Atrappe die noch funktioniert.
Worüber hatten wir gester Nacht noch gleich gesprochen? Zukunftsperpektiven und Entgleisungsnotwendigkeiten ins Verhältnis gesetzt. Zugeständnisse und andere Halbheucheleien um die allgemeine Zufriedenheit zu simulieren. Zufriedenheit sieht jedoch anders aus, denke ich mir und ertränke jeden vernünftigen Gedanken im altehrwürdigen Destillat. Noch einen, bitte. Nach einer Reihe wohleingefädelter Ausweichmanöver dann doch wieder im Bett gelandet und jetzt dieser erbärmliche Dampfhammermundgeruch.
Die Arbeit lauert wie ein Meuchelmörder, der gerade im Bergiff ist in einer runtergekommenen Gasse seinem Opfer den Hals abzuschneiden. Liebäugelnd fällt der Blick auf das halbausgetrunkene Rotweinglas. Lieber eine Fahne als ein Stinkemaul. Der erste Schluck schmeckt schal und führt die Erinnerungsfäden von gestern Nacht wieder zusammen. Was für grauenhafte Halbgarheiten. Bloß raus aus dem Bett dorthin, wo die obskure Alltäglichkeit dämmert. Wenigstens eine Atrappe die noch funktioniert.
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11. Juni 2009
Scott Walker - The Drift
texturmutant, 15:55h
Scott Walker ist eines der letzten Genies unserer Zeit. Zurecht hat Stephen Kijak den Mann aus Ohio in seiner 2006 erschienen Dokumentation „The 30th Century Man“ mit der Mythengestalt des Orpheus verglichen. Dieser Urvater aller Musiker zieht im Mythos in die Unterwelt, um seine Geliebte Euridice durch sein Lyraspiel dem Hades abzutrotzen. Bekanntermaßen scheitert Orpheus aber an der letzten Aufgabe, sich beim Rückweg an die Oberwelt nicht nach seiner Geliebten umzudrehen. Und so ist das letzte was er sieht, wie die Liebe seines Lebens auf alle Zeiten in den bibelschwarzen Abgrund zurückgegerissen wird.
Mit „The Drift“ (2006, 4AD) kehr Scott Walker aus der Unterwelt zurück und was er von seiner Reise ins Reich des Todes zu erzählen weiß, schlägt er im Ton einer verstörenden, düsteren und zutiefst zwingenden Avantgarde an. Seine beiden letzten Alben „Climate of Hunter“ (1983, Virgin Records) und „Tilt“ (1995, Fontana Records) setzen hierfür in gewisser Weise die Wegmarken. War ersteres noch ein 80er Jahre Popcolorit und zweiteres ein bukolitisches Memento und die erste Platte des 21. Jahrhunderts, so ist „The Drift“ schließlich die völlige Absage an die Musik der Unbekümmerten.
Die Eröffnung mit Cossacks Are nimmt sich mit seinen Gitarrenglissandi noch als eines der wenigen Stücke aus, die auf dem Album am ehesten einem, wenn man so sagen kann, konventionellen Aufbau gehorchen. Doch dieser Versuch noch ans Alte anzuknüpfen wird sofort mit Clara verworfen, einer 12minütigen arythmischen Klangmontage aus Streichern, Holzbläsern und den mittlerweile zur Legende gewordenen Purcussions, deren bizarre Geräusche einer mit den Fäusten malträtierten Schweinehälfte entstammen.
Überhaupt kommt in „The Drift“ Walkers eigentümlicher Hang zur skurrilen Klangerzeugung zum tragen. In Jolson and Jones ist es der Schrei eines Maultieres, Psoriatic ein Blecheimer der über Holz schrammt und in The Escape sind es die abseitigen, undefinierbaren Geräusche einer monströsen Inkarnation eines bösartigen Donald Duck, der gerade aus der Hölle entsprungen, seinen Vernichtungszug antritt. Walker ist ein Meister der Unterbrechung, der seine metaphysischen Klangteppiche schockartig durch die Einbrüche apokalyptischer Orchesterarrangements zerreißt, um kurz darauf wieder in ein klaustrophobisches Schwiegen zurückzufallen.
Es ist schwer zu sagen, was dieses Werk zu einem so herausragenden Stück Musikgeschichte macht; der Aufwand einer zwanzigköpfigen Musikercrew, die verstörenden asymmetrischen Songstrukturen, Scott Walkers unvergleichlich synergetische Stimme. „The Drift“ verlangt seinen Zuhörern jedenfalls so ziemlich alles ab. Dieses Album ist echte Hörarbeit. Sollte eine Vertonung der Apokalypse möglich sein, so hat Walker sie auf seinem Weg aus der Unterwelt mitgebracht. „I'm the onlyone left alive“, eine Zeile aus dem Stück Jesse, lässt sich in diesem Sinn programmatisch verstehen. Wenn von der Welt nur noch die zerstückelte Vision eines Hieronymus Bosch Gemäldes übrig ist, dann ist „The Drift“ sein klangliches Spiegelbild.
Mit „The Drift“ (2006, 4AD) kehr Scott Walker aus der Unterwelt zurück und was er von seiner Reise ins Reich des Todes zu erzählen weiß, schlägt er im Ton einer verstörenden, düsteren und zutiefst zwingenden Avantgarde an. Seine beiden letzten Alben „Climate of Hunter“ (1983, Virgin Records) und „Tilt“ (1995, Fontana Records) setzen hierfür in gewisser Weise die Wegmarken. War ersteres noch ein 80er Jahre Popcolorit und zweiteres ein bukolitisches Memento und die erste Platte des 21. Jahrhunderts, so ist „The Drift“ schließlich die völlige Absage an die Musik der Unbekümmerten.
Die Eröffnung mit Cossacks Are nimmt sich mit seinen Gitarrenglissandi noch als eines der wenigen Stücke aus, die auf dem Album am ehesten einem, wenn man so sagen kann, konventionellen Aufbau gehorchen. Doch dieser Versuch noch ans Alte anzuknüpfen wird sofort mit Clara verworfen, einer 12minütigen arythmischen Klangmontage aus Streichern, Holzbläsern und den mittlerweile zur Legende gewordenen Purcussions, deren bizarre Geräusche einer mit den Fäusten malträtierten Schweinehälfte entstammen.
Überhaupt kommt in „The Drift“ Walkers eigentümlicher Hang zur skurrilen Klangerzeugung zum tragen. In Jolson and Jones ist es der Schrei eines Maultieres, Psoriatic ein Blecheimer der über Holz schrammt und in The Escape sind es die abseitigen, undefinierbaren Geräusche einer monströsen Inkarnation eines bösartigen Donald Duck, der gerade aus der Hölle entsprungen, seinen Vernichtungszug antritt. Walker ist ein Meister der Unterbrechung, der seine metaphysischen Klangteppiche schockartig durch die Einbrüche apokalyptischer Orchesterarrangements zerreißt, um kurz darauf wieder in ein klaustrophobisches Schwiegen zurückzufallen.
Es ist schwer zu sagen, was dieses Werk zu einem so herausragenden Stück Musikgeschichte macht; der Aufwand einer zwanzigköpfigen Musikercrew, die verstörenden asymmetrischen Songstrukturen, Scott Walkers unvergleichlich synergetische Stimme. „The Drift“ verlangt seinen Zuhörern jedenfalls so ziemlich alles ab. Dieses Album ist echte Hörarbeit. Sollte eine Vertonung der Apokalypse möglich sein, so hat Walker sie auf seinem Weg aus der Unterwelt mitgebracht. „I'm the onlyone left alive“, eine Zeile aus dem Stück Jesse, lässt sich in diesem Sinn programmatisch verstehen. Wenn von der Welt nur noch die zerstückelte Vision eines Hieronymus Bosch Gemäldes übrig ist, dann ist „The Drift“ sein klangliches Spiegelbild.
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7. Juni 2009
Die Gräfin Delpy
texturmutant, 23:12h
Im Juni 2009 erscheint der neue Film von Julie Delpy in den Deutschen Kinos. "Die Gräfin" erzählt die Geschichte der Erzébet Báthory auch bekannt als die "Blutgräfin". Sie soll zu Beginn des 17. Jahrhundert für die Morde an über 80 jungen Mädchen verantwortlich gewesen sein. Julie Delpy stellt die Báthory jedoch nicht als meuchelmörderischen Vamp vor, sondern als eine Figur deren ambivalente Konstruktion uns über die Richtigkeit oder Falschheit der Handlungen der historischen Erzébet im unklaren lässt. Sie legt darüber einen Mechanismus frei, im Schönheitsideal das Schreckliche des Schönen auszugrenzen. Doch ist Schönheit immer auch Schrecklich, Grauenhaft oder Monströs. Die Figur der Báthory erinnert an die normale Monstrosität eines Ideals, dass für uns Alltag ist.
Meine Filmbesprechung gibts bei F-LM.
Meine Filmbesprechung gibts bei F-LM.
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