18. Februar 2006
Gesehen
texturmutant, 16:45h
Werner Herzog: "Cobra Verde" (1987)
Das Review dieses Meisterwerks fördert erstaunliches zu Tage. Die Romanverfilmung um den Banditen Francisco Manoel da Silva alias Cobra Verde alias Klaus Kinski entpuppt sich, wie schon "Aguirre" als Film über Zeichen und Zeichensysteme.
Manoel da Silva verlässt nach dem Tod seiner Mutter die Heimat und kommt bei dem Plantagenbesitzer Don Octavio Coutinho (José Lewgoy) als Sklavenverwalter unter. Als er aber dessen Töchter schwängert, schiebt dieser den unliebsam gewordenen Gast nach Afrika ab, wo er den Sklavenhandel wieder aufnehmen soll. Dies entpuppt sich jedoch als Himmelfahrtskommando, da seit Jahren kein Weißer von der Sklavenküste lebend zurückgekehrt ist. Cobra Verde nimmt die Herausvorderung an und besetzt das alte Sklavefort, von wo aus er sein Imperium aufzubauen gedenkt.
Herzog zeigt mit diesem überaus wirkungsvollen Film die animistischen Anfangsgründe eines Zeichensystems auf, dass in der westlichen Kultur zur Schrift verdichtet ist. Er thematisiert immer wieder die engführung zwischen Schriftstück und kultureller Schrift. So zum beispiel in einer Szene in der Francisco zum Vizekönig gekrönt wird und sich die Frauen im Angesichts des neuen Herrscher mit Sand bewerfen. Eine starke Szene, die im Anschluss mit dem Studieren der Verträge zwischen Francisco und den Brasilianischen Plantagenbesitzern kontrastiert wird.
Auf diese Weise erzählt Herzog neben der Geschichte um Sklavenhandel und Ausbeutung eine Geschichte über Kommunikation und Schrift; darüber, wie vergänglich das gestische Zeichen sien kann und wie sehr doch dieses Zeichen immer an Lust und Todestrieb partizipieren. In jeder Schrift steckt noch etwas von Magie und jede Kommunikation ist ästhetisch (besonders die Szene mit der Fackelpost bezeugt dies). Die Ironie der Geschichte liegt darin, dass Cobra Verde schlußendlich das Ende durch Vereinsamung droht. Seine Kontakte zu Brasilien und zum König sind unterbrochen. Sinnfällig: ohne diese Beziehungen schafft er es am Ende nichteinmal mehr das Boot ins Meer zu ziehen, mit dem er von Afrika zu flüchten gedenkt.
Das Review dieses Meisterwerks fördert erstaunliches zu Tage. Die Romanverfilmung um den Banditen Francisco Manoel da Silva alias Cobra Verde alias Klaus Kinski entpuppt sich, wie schon "Aguirre" als Film über Zeichen und Zeichensysteme.
Manoel da Silva verlässt nach dem Tod seiner Mutter die Heimat und kommt bei dem Plantagenbesitzer Don Octavio Coutinho (José Lewgoy) als Sklavenverwalter unter. Als er aber dessen Töchter schwängert, schiebt dieser den unliebsam gewordenen Gast nach Afrika ab, wo er den Sklavenhandel wieder aufnehmen soll. Dies entpuppt sich jedoch als Himmelfahrtskommando, da seit Jahren kein Weißer von der Sklavenküste lebend zurückgekehrt ist. Cobra Verde nimmt die Herausvorderung an und besetzt das alte Sklavefort, von wo aus er sein Imperium aufzubauen gedenkt.
Herzog zeigt mit diesem überaus wirkungsvollen Film die animistischen Anfangsgründe eines Zeichensystems auf, dass in der westlichen Kultur zur Schrift verdichtet ist. Er thematisiert immer wieder die engführung zwischen Schriftstück und kultureller Schrift. So zum beispiel in einer Szene in der Francisco zum Vizekönig gekrönt wird und sich die Frauen im Angesichts des neuen Herrscher mit Sand bewerfen. Eine starke Szene, die im Anschluss mit dem Studieren der Verträge zwischen Francisco und den Brasilianischen Plantagenbesitzern kontrastiert wird.
Auf diese Weise erzählt Herzog neben der Geschichte um Sklavenhandel und Ausbeutung eine Geschichte über Kommunikation und Schrift; darüber, wie vergänglich das gestische Zeichen sien kann und wie sehr doch dieses Zeichen immer an Lust und Todestrieb partizipieren. In jeder Schrift steckt noch etwas von Magie und jede Kommunikation ist ästhetisch (besonders die Szene mit der Fackelpost bezeugt dies). Die Ironie der Geschichte liegt darin, dass Cobra Verde schlußendlich das Ende durch Vereinsamung droht. Seine Kontakte zu Brasilien und zum König sind unterbrochen. Sinnfällig: ohne diese Beziehungen schafft er es am Ende nichteinmal mehr das Boot ins Meer zu ziehen, mit dem er von Afrika zu flüchten gedenkt.
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