18. Februar 2006
Gesehen
Richard Fleischer: "Soylent Green" (1973)

Wir schreien das Jahr 2022. Die Menschheit ist ins Unermessliche angewachsen, die Umwelt ist weitestgehend zerstört und die Lebensmittel, die als bunte unansehliche Teigplätzchen auf den Markt kommen werden stark rationiert. Vor allem die Nachfrage nach dem aus Plankton hergestellten Soylent Green ist so groß, dass es regelmäßig zu Ausschreitungen an der Ausgabestelle kommt. Als Thorn mit den Ermittlungen zum Mord an einem Hohen Tier der Soylent Fabrik angesetzt wird, stößt er bei seinen Recherchen auf das grausame Geheimnis, dass Soylent Green nicht aus Plankton, sondern aus Menschenfleisch hergestellt ist.

Eine Interessante Parallele eröffnet sich hinsichtlich der Verwertbarkeit des Rohstoffs Mensch angesichts der zeitgenössischen Gentechnik Debatte. Leider stößt der Film uns immer wieder mit der Nase darauf, dass letzendlich nicht die Menschheit, sondern deren Führer an der Misere schuld sind. Damit wird ein alter Topos aufgewärmt, auf den man sich immer wieder gerne, auch in unserer Zeit bezieht und das ist das Abwälzen der eigenen Verantwortung auf die hierarchisch höher Gestellten. Thorn verhält sich nämlich nicht anders als die Verbrecher, die er jagd, nur mit dem Unterschied, dass er mit den Fingern auf die vermeintlichen Urheber zeigt. "Solyent Green ist Menschenfleisch" und dessen Verwertung angesichts einer Drohenden Krise ist eine Frage der Ethik. Sobald diese ethischen Fragen hinter verschlossenen Türen verhandelt werden spricht man von Verrat. Ethik ist also immer eine ache der Öffentlichkeit, was aber, wenn die öffentlichkeit nichtmehr empfänglich dafür ist, weil die eigenen Probleme jeden Disskurs im Kein ersticken? Die letzte Szene zeicgt nämlich nicht, wie zu erwarten wäre einen Aufgebrachten Mob, der aufgrund der unerhörten Enthüllung zu den Waffen greift, sondern eine apatisch dreinglotzende Menge. Massenträgheit.

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