7. März 2006
Rothenburg und Ricoeur
texturmutant, 11:28h
Auf Telepolis ist heute eine Untersuchung meines geschätzten Kollegen Stefan Hoeltgen zum Rothenburg-Verbot erschienen. Er vertritt dort die, wie ich meine, starke These, dass das Kino die für uns unfassbare Tat des Kannibalismus in eine sinnstiftende Narration fasst, die uns Hilft das individuelle/kollektive Selbstverständniss von dem Undenkbaren der selbstgewollten Tötung und Verspeisung (nebenbei ein ritueller, also auch kultureller Akt) zu bestimmen, indem die Narration Sinn stiftet, wo vorher keiner war. Dabei ist weder die Qualität des Films entscheidend, noch dessen Übereinstimmung mit der realen Vorlage, sondern, dass hier ein Reflexionsprozess in Gang kommt, den Ricoeur mit dem Begriff der narrativen Identität umfasst. Das Sinnstiften in Erzählung. Unbedingt lesen!
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