10. März 2006
Die Gewalt des Staates - ein Augenzeugenbericht
texturmutant, 02:37h
Der 9. März 2006 wird wohl als der Tag nach 68 in die Geschichte der Sorbonne eingehen. Alles sollte mit einem harmlosen Studentenstreik beginnen und endete schließlich in der Verwüstung des Pariser Studenten Viertels Quartier Latin.
Schon am Mittag hatten Studenten im Zuge einer Demonstration, die sich gegen die Einführung des CPE - einer Aufweichung des Arbeitsrechtes für unter 26jährige - richtete, die Rektorate und Hörsääle der Paris IV besetzt. Schon am Mittag, war, wie bereits die Tage zuvor die Polizei anwesend; und wie schon Tage zuvor hinderte die Polizei die Studenten daran die Universität zu betreten.
Wahrscheinlich auf Geheiß des, seit den Pariser Unruhen vom Herbst letzten Jahres als radikal verschriehenen Innenministers Sarkosy, wurde dann noch die CRS eingesetzt, die hierzulande mit dem Bundesgrenzschutz vergleichbar wäre.
Obwohl, die Demonstartion bis zum Abend friedlich verlaufen war, wurden immer mehr Polizeieinheiten zur Sorbonne geschickt, deren Auftreten alles andere als Deeskalation versprach und hierzulande bestenfalls, bei einem terroristischen Angriff zum Einsatz käme. Soll heißen: Vollkörperpanzerung, Helm, Antiterrorschild und leichte Bewaffnung waren die Standartausrüstung.
Als sich dann gegen 21 Uhr eine Blaskappele zur solidarischen Unterstützung einfand und die Stimmung unter den Demonstranten bereits in eine eher harmolse umschlug, feuerte die Polizei in die Gruppe der Musiker eine Salve Tränengasgrannaten, von denen auch der Autor dieses Artikels nicht unberührt geblieben ist.
Die Sicherheitskräfte riegelten das Areal schließlich von allen Seiten ab und begannen nach einiger Zeit die Studenten systematisch mit Tränengas die Staße hinunter zu treiben, wo es dann zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und des Demonstranten kam. Straßensperren wurden errichtet und zahlreiche Schaufenster eingeschlagen.
Gegen 24 Uhr fand sich die von der Polizei getriebene Menge dann am Brunnen von Saint Michel ein, wo wieder Barikaden errichtet und wurfmaterial gesammelt wurde, allerdings ließen es die Offiziellen diesmal nicht so weit kommen, wie noch kurz zuvor und wartete ab, bis sich der Pulk der Aufrührer langsam aber sicher in den Gassen um Saint Michel verlief.
Es ist schon erstaunlich und für einen Europäer eigentlich fast undenkbar, mit welcher Gewalt und vor allem mit welcher unverhältnismäßigen Zahl an Polizisten der französische Staat gegen eine hand voll Studenten vorgeht. Es wurden weder Versuche zur Schlichtung unternommen, noch hat sich auch nur ein Politiker am Schauplatz des Geschehens eingefunden, um etwaige Verhandlungen aufzunehmen. Auch ist von Seiten der Besetzer angekündigt worden, dass die Okkupation lediglich einen Tag und eine Nacht dauern sollte; es wurde demnach von dieser Seite bereits ein Entgegenkommen signalisiert.
Was also als harmloser Streik begann führte schnell zur Eskalation, die allerdings ganz klar von den Sicherheitskräften forciert wurde. Was der Staat in den banlieus nicht zu stande bringt, schafft er dafür aber um so besser in der ohnehin schon friedlichen Innenstadt. Gerade dort, wo ein Eingreifen von dieser Härte völlig fehl am Platze ist, zeigt der Staat präsenz. Am Ende ging es auch nicht mehr um die CPE, sonder um den symbolischen Kampf; um die älteste Universität der Stadt. Spätestens morgen wird sich dann herausstellen, wie die Offiziellen zu dieser Eskalation, die ganz klar von der Staatsgewalt ausging, Stellung bezieht. Ein ausführlicher Bericht bleibt also noch abzuwarten.
Schon am Mittag hatten Studenten im Zuge einer Demonstration, die sich gegen die Einführung des CPE - einer Aufweichung des Arbeitsrechtes für unter 26jährige - richtete, die Rektorate und Hörsääle der Paris IV besetzt. Schon am Mittag, war, wie bereits die Tage zuvor die Polizei anwesend; und wie schon Tage zuvor hinderte die Polizei die Studenten daran die Universität zu betreten.
Wahrscheinlich auf Geheiß des, seit den Pariser Unruhen vom Herbst letzten Jahres als radikal verschriehenen Innenministers Sarkosy, wurde dann noch die CRS eingesetzt, die hierzulande mit dem Bundesgrenzschutz vergleichbar wäre.
Obwohl, die Demonstartion bis zum Abend friedlich verlaufen war, wurden immer mehr Polizeieinheiten zur Sorbonne geschickt, deren Auftreten alles andere als Deeskalation versprach und hierzulande bestenfalls, bei einem terroristischen Angriff zum Einsatz käme. Soll heißen: Vollkörperpanzerung, Helm, Antiterrorschild und leichte Bewaffnung waren die Standartausrüstung.
Als sich dann gegen 21 Uhr eine Blaskappele zur solidarischen Unterstützung einfand und die Stimmung unter den Demonstranten bereits in eine eher harmolse umschlug, feuerte die Polizei in die Gruppe der Musiker eine Salve Tränengasgrannaten, von denen auch der Autor dieses Artikels nicht unberührt geblieben ist.
Die Sicherheitskräfte riegelten das Areal schließlich von allen Seiten ab und begannen nach einiger Zeit die Studenten systematisch mit Tränengas die Staße hinunter zu treiben, wo es dann zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und des Demonstranten kam. Straßensperren wurden errichtet und zahlreiche Schaufenster eingeschlagen.
Gegen 24 Uhr fand sich die von der Polizei getriebene Menge dann am Brunnen von Saint Michel ein, wo wieder Barikaden errichtet und wurfmaterial gesammelt wurde, allerdings ließen es die Offiziellen diesmal nicht so weit kommen, wie noch kurz zuvor und wartete ab, bis sich der Pulk der Aufrührer langsam aber sicher in den Gassen um Saint Michel verlief.
Es ist schon erstaunlich und für einen Europäer eigentlich fast undenkbar, mit welcher Gewalt und vor allem mit welcher unverhältnismäßigen Zahl an Polizisten der französische Staat gegen eine hand voll Studenten vorgeht. Es wurden weder Versuche zur Schlichtung unternommen, noch hat sich auch nur ein Politiker am Schauplatz des Geschehens eingefunden, um etwaige Verhandlungen aufzunehmen. Auch ist von Seiten der Besetzer angekündigt worden, dass die Okkupation lediglich einen Tag und eine Nacht dauern sollte; es wurde demnach von dieser Seite bereits ein Entgegenkommen signalisiert.
Was also als harmloser Streik begann führte schnell zur Eskalation, die allerdings ganz klar von den Sicherheitskräften forciert wurde. Was der Staat in den banlieus nicht zu stande bringt, schafft er dafür aber um so besser in der ohnehin schon friedlichen Innenstadt. Gerade dort, wo ein Eingreifen von dieser Härte völlig fehl am Platze ist, zeigt der Staat präsenz. Am Ende ging es auch nicht mehr um die CPE, sonder um den symbolischen Kampf; um die älteste Universität der Stadt. Spätestens morgen wird sich dann herausstellen, wie die Offiziellen zu dieser Eskalation, die ganz klar von der Staatsgewalt ausging, Stellung bezieht. Ein ausführlicher Bericht bleibt also noch abzuwarten.
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mymspro,
10. Mär 2006, 02:54
Krass. Die in den Banlieus gedemütigten Bullen wollen jetzt mal zeigen wer hier den dickenren hat. Das geht natürlich am Besten, indem man auf Wehr- und Gewaltlose einprügelt. Immer das gleiche mit den Spacken.
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texturmutant,
10. Mär 2006, 10:52
Ich hab mal einige passanten Interviewt, die auch meinten, dass die Maßnahmen extrem unverhältnismäßig seien. Ca. 100 Mann von Polizei und Gendarmerie mit Antiterrorausrüstung gegen eine Hand voll Studenten.....hallo....gehts eigentlich noch.
Ist klar, dass da einige Fensterscheiben zu Bruch gingen und Steine geflogen sind.
Ist klar, dass da einige Fensterscheiben zu Bruch gingen und Steine geflogen sind.
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thgroh,
10. Mär 2006, 15:36
Harter Bericht.
Aber das hier:
sagt mehr über den undenkenden Europäer aus, finde ich. ;)
(weil: ich hab sowas durchaus schon öfter erlebt. Steht dann nur bei SpOn halt anders)
Grüße
Thomas
Aber das hier:
und für einen Europäer eigentlich fast undenkbar
sagt mehr über den undenkenden Europäer aus, finde ich. ;)
(weil: ich hab sowas durchaus schon öfter erlebt. Steht dann nur bei SpOn halt anders)
Grüße
Thomas
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texturmutant,
10. Mär 2006, 16:15
(((:~{> Ja, wahrscheinlich ist man oftmals zu naiv gegenüber der Legitimation von Staatsgewalt eingestellt. Wenigstens so lange, bis man sich selber auf der anderen Seite wieder findet. Gerade dort, wo ein freiheitlicher - ich wills nicht sagen und tue es doch - "Diskurs" möglich sein sollte, werden die Kritiker zum schweigen gebracht.
Das die Berichterstattung hinterher oftmals geSpOnnnen ist, bleibt fatal.
(Ich will nicht behaupten, dass ich der erfahrendste Demonstrant bin, aber es war die erste Demo, bei der ich wahr, die nicht durch deeskalation gelöst werden wollte. Der Staat will stärke demonstrieren...fragt sich nur wie Villepin und Sarkozy auf diese Art Wahlen gewinnen wollen)
Außerdem finde ich, dass es eher etwas darüber aussagt, dass man als Europäer nicht gewohnt sein sollte das eigene Militär gegen sich zu haben. Aber in Deutschland soll das ja laut Schäuble dann zur WM auch möglich sein....viel Spaß beim Spiel.
Das die Berichterstattung hinterher oftmals geSpOnnnen ist, bleibt fatal.
(Ich will nicht behaupten, dass ich der erfahrendste Demonstrant bin, aber es war die erste Demo, bei der ich wahr, die nicht durch deeskalation gelöst werden wollte. Der Staat will stärke demonstrieren...fragt sich nur wie Villepin und Sarkozy auf diese Art Wahlen gewinnen wollen)
Außerdem finde ich, dass es eher etwas darüber aussagt, dass man als Europäer nicht gewohnt sein sollte das eigene Militär gegen sich zu haben. Aber in Deutschland soll das ja laut Schäuble dann zur WM auch möglich sein....viel Spaß beim Spiel.
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yogesh,
15. Mär 2006, 01:59
Keep on rockin in the free world
Mahlzeit. Wurde ja auch mal Zeit, schließlich ist Paris immer noch ganz. Geht ja ooch nyscht, dat ihr alle Arbeit den Tyrken da hinten yberlasst. Dat geht nyscht! Schließlich haben wir in Bonn schon derber Kreuzungen besetzt als ihr. harhar. Und yberhaupt:
Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt!
Wollte Dir nur maln Link schicken und sagen, dass ich zwei tolle neue Tracks mache. Lass dich da hinten net unterkriegen und hau ggf. mal selbst druff. Falls die zuryckhauen... Wir haben ja noch eine Einladung offen und de Franzacken den jewaltig mit unserem Intellekt knechten.
So als Rache fyr de WM damals. Und fyr Milene Farmer, Schimmelkäse und Gaugin.
http://deu.anarchopedia.org/index.php/Hauptseite
Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt!
Wollte Dir nur maln Link schicken und sagen, dass ich zwei tolle neue Tracks mache. Lass dich da hinten net unterkriegen und hau ggf. mal selbst druff. Falls die zuryckhauen... Wir haben ja noch eine Einladung offen und de Franzacken den jewaltig mit unserem Intellekt knechten.
So als Rache fyr de WM damals. Und fyr Milene Farmer, Schimmelkäse und Gaugin.
http://deu.anarchopedia.org/index.php/Hauptseite
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texturmutant,
15. Mär 2006, 10:28
Dat is ja mal wat
Ik hoff ma dat de dat och inhälst mit de besuch! Die banlieus sind mittlerweile ja auch ziemlich fett dabei. Am Montag kams wohl zu Krawallen. Gestern überall Demos. Aber das krasseste ist, dass die Polente das Sporbonne-Gebäude zur Einsatzzentrale umfunktioniert hat.
Aber daß mit der Bonner Kreuzungsbesetzung war ja wohl mal nicht derber, men jung;)
Auf die Trax bin ich ma gespannt. Laß von dir hören.
Aber daß mit der Bonner Kreuzungsbesetzung war ja wohl mal nicht derber, men jung;)
Auf die Trax bin ich ma gespannt. Laß von dir hören.
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