13. Juni 2005
Filmtagebuch: "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre" von Marcus Nispel
Es ist ein erstaunliches Phänomen, wie der Zuschauer (wenn es mir gestattet sein darf von dem Zuschauer zu sprechen) immer wieder den Bildern des Ekels, des Schmerzes und der Zerstörung fröhnt. Fast könnte man glauben in der Schaulust am Grauen eine Reminiszens an den "Todestrieb" zu verspüren, der sich in den Parallelwelten der Psyche zu einem drohenden Schatten der Verderbnis formiert. Dort wo das destruktive Potenzial hervorbricht, geschieht dies in einer vom Kompromiss "gebändigten" Gesellschaft nicht zuletzt in Form von Symbolen.

Umso berauschender kann es aber demanch auch sein, diesen Symbolen der Zerstörung zu huldigen, wie es Marcus Nispel in seinem grandiosen Remake des Tobe Hopper Klassikers "The Texas Chainsaw Massaker" (dt. Blutgericht in Texas) getan hat.
In der Figur des Leatherface, der motorsägenschwingend ein Opfer nach dem anderen in seinen "Heizungskeller der Hölle"zerrt um ihn oder sie genüsslich zu zerlegen, ist eine kongeniale Verwirklichung eines solchen Symbols.

Fünf Jugendliche auf dem Rückweg von Mexico nach Dallas sind auf dem Weg zu einem Konzert als sie auf der Landstraße eine Anhalterin mitnehmen, die offenbar völlig apatisch ist. Dies ist der Autakt einer Odysee, die für die meisten Mitglieder der Gruppe in grausemen Qualen endet.

Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre liefert eine extrem spannde Transformation des bekannten Slasher-Themas aus den 70er Jahren. Und gibt dem Film, im Gegensatz zu sonst eher kolpotagehaften Versuchen anderer Regisseure, eine eigene Note. Der Film kommt nicht zuletzt auch durch seine exzellenten Schauspieler und die grandiose Kamera so gut rüber, dass ich jedem eine Re-Lektüre von "Leatherfaces Abenteuern" wärmstens empfehlen kann.


texturmutant

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