31. März 2006
Ein Schrecken mit Ende
Die drohende Unterlassungsklage gegen Hessis Weblog wurde aus gegebenem Anlaß ad acta gelegt.

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flyerpilot.de strotzt vor Potenz
Eine kurze Weile lang hätte man denken können, daß sich die stürmischen Gefilde bloglands wieder beruhigt haben. Nachdem der Fall mit Transparency Deutschland dank der Solidarität der blogsphäre zu einem glimpflichen Abschluß zu Gunsten der betroffenen Bloggerin gekommen ist, hat die Firma flyerpilot in eben dieselbe Kerbe geschlagen. Außlöser der Misere war eine Kritik am Serviceverhalten von flyerpilot.de, die seit Februar auf Hessis Weblog veröffentlicht ist.
Dabei scheint die größte Aufregung von der Googleplatzierung des "fraglichen" blogeintrags auszugehen. Dieser findet sich nähmlich auf Platz zwei der Albumcharts und hatte dementsprechenden Zulauf bekommen. Es ist klar, daß flyerpilot auf diese narzisstische Kränkung mit Potenzgehabe aufwartet. Sollten sich die blogger noch einmal entschließen Geschlossenheit gegenüber einem Abmahnverbeamten zu demonstrieren, stünden die Chancen für Hessi wahrscheinlich nicht schlecht. In diesem Sinne: Ohren steif halten ist Pflicht!

Das sich die Fälle von Abmahnungen gegenüber unbequemen bloggern in letzter Zeit häufen, scheint für zweierlei Umstände ein Indiz abzugeben: Erstens zeigt sich die Wachsende blogsphäre als durchaus schlagkräftiges Kontrastprogramm zu einer Industrie, die bisher vom Einzelnen sogut wie unantastbar war. Hier findet der Zusammenschluß der, im positiven Sinne, Unzufriedenen statt, die kritisch auf die bestehenden Misstände reflektieren. Darin ist dieses Medium ein im höchsten Maße demokratisches, wenngleich auch die Inhalte dies nicht immer Vermuten lassen.
Zweitens deutet sich an , daß die Industrie langsam aber sicher die Tragweite dieser "Institution" zu verstehen beginnt. Warum sonst, ist einem Unternehmen wie flyer.de oder Transparency Deutschland der Eintrag eines bloggers eine Abmahnung wert, wenn dieser Eintrag nicht durchaus folgenreich für besagtes Unternehmen sein könnte?
Anyway. Ich denke man darf gespannt sein, wie sich diese Geschichten in Zukunft noch entwickeln werden. Wer weiß, vielleicht schaft man ja bald ein "Notstandsgesetzt" gegen die freie Meinungsäußerung im Internet.

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29. März 2006
Die Versammlung wird zur Ordnung gerufen
Nach all den Krisen, die die blogsphäre in der letzten Zeit so sehr umgetrieben hatten und aufgrund derer diese "Institution" einmal mehr als zutiefst moralische gehandelt, sich als demokratische und politische Einrichtung bewährt und als schlagkräftiges Kollektiv gegen die Machenschaften dubioser "Agenten eines dritten Weltreiches" stark gemacht hat, sollte den Augen einmal die Zeit gegeben werden, über diese Weide zu schweifen.

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28. März 2006
Transparency Deutschland
Der Affront von Transparency Deutschland gegen eine Bloggerin zieht weite Kreise. Erstaunlich, wie schlagkräftig sich das "Netz" gegen Ungerechtigkeit zur wehr setzen kann. Wenn diese Dynamik sich auf die Politik eines Landes übertragen ließe...

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23. März 2006
Kritik zu "The Devil's Rejects"
Ich bin heute auf eine exzellente Kritik zu "The Devil's Rejects" gestoßen. Lesen lohnt sich hier unbedingt.

found at fabsor

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22. März 2006
Wer Musik kauft schadet sich eventuell selbst
"Wenn die objektive gesellschaftliche Tendenz in diesem Weltalter sich in den subjektiven dunklen Absichten der Generaldirektoren inkarniert, so sind es originär die der mächigsten Sektoren der Idustrie, Stahl, Petroleum, Elektrizität, Chemie. Die Kulturmonopole sind mit ihnen verglichen schwach und abhängig. Sie müssen sich sputen, es den wahren Machthabern recht zu machen, damit ihre Sphäre in der Massengesellschaft, deren spezifischer Warentypus ohnehin noch zuviel mit gemütlichem Liberalismus und jüdischen Intellektuellen zu tun hat, nicht einer Folge von Säuberungsaktionen unterworfen wird."

Mit dieser Stelle in der Dialektik der Aufklärung kommt Adorno der Frage nach, warum sich nach dem zweiten Weltkrieg nicht eine demokratische geführte Kunstproduktion, sondern vielmehr eine Industrie zur massenhaften Kulturgüterproduktion etabliet hatte. Die Angst vor Ohnmächtigkeit. Mit dem Verschwinden der Krise im medialen Weltalter ist jedoch anzunehmen, dass dieser Geltungsanspruch kaum noch von Nöten sein dürfte. Längst hat sich die Kulturindustrie auf eine ihr angemessene Machtposition erhoben, die es ihr erlaubt die Politik selber zu beeinflussen.

Besonders die Interessenvertreter der Musikindustrie (oder euphemistisch gewendet: Lobyisten) hatten bereits Ende letzten Jahres den Vorstoß von Justizministerin Brigitte Zypries erwirkt, den bis dato heftig diskutierten Punkt der Kundendatenweitergabe von Internetprovidern sattzugeben. allerdings war dort eine Klausel vorgesehen, die es ermöglichte in Bagatellfällen die Starfe herabzusetzen und dem Beschuldigten somit die Möglichkeit zur Bewärung zu geben. Wollte die Ministerin damals noch fest an diese Klausel halten, so folgt diesem Versprechungen heute ein nüchternes Erwachen.

Demnach verhält es sich nun so, daß die Rechteinhaber der Unterhaltungsindustrie im Zuge der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung und der Richtlinie zur Durchsetzung geistiger Eigentumsverhältnisse, sowohl auf die persönlichen Daten des "Torrentisten" Zugriff haben, als auch der Umstand, daß sie damit in der Lage sind eine zivilrechtliche Klage gegen den vermeindlichen Datensünder einzuleiten. Die Strafen sollen dementsprechend drakonisch ausfallen, denn bereits für das Kopieren von CDs zum Eigengebrauch stehen Haftstrafen von bis zu zwei Jahren aus. Was also von der Kulturindustrie vormals als Mittel zur Konsumentenerfassung diente, wird heute gegen diesen Konsumenten gewendet.
Vorsicht also! Wer heute Musik kauft könnte damit schon morgen den gegen ihn Angestrebten Prozeß mitfinanzieren.
Der Gang zur CD Theke sollte also nochmals überdacht werden, wenn man denn, wie wohl die meisten Europäer, im Besitz illegaler Digital-Kopien ist.

Dabei stellt sich die Frage, ob das Problem gerade dieses Industriezweiges tatsächlich auf das "unmoralische" Downloadverhalten der Konsumenten zurückzuführen ist, oder ob hier nicht die Symptome grundlegender Strukturprobleme zu Tage treten. Man müsst sich angesichts der enormen Zahl an Raubkopierern die Frage gefallen lassen, ob nicht eventuell das eigenen Produktionsverhalten an der Malaise schuld sein könnte. Mit der massenhaften Verbreitung von Musik, für die in nicht wenigen Fällen ein geziehltes Interesse bei einer eigens dafür auserkohrenen Käuferschichte geweckt werden musste (siehe das Phänomen der Teeniebands), geht auch eine Entwertung des Materials einher. "Den Konsumenten ist nichts mehr teuer", heißt es bei Adorno, "Dabei ahnen sie doch, daß ihnen um so weniger geschenkt wird, je weniger es kostet."

Darin liegt die Grundlegende Fatalität der Massenproduktion überhaupt: sie Tendiert zur Fettleibigkeit und folgt der "Strategie des Dicken", die sich nach Baudrillard einzig mit ihrer extatischen Ausdehnung im Raum befasst. Je dicker aber der Leib, desto größer wird das Misstrauen gegen die Macht der Ausdehnung insgesammt. Daß also immer mehr Menschen ihre Musik kostenlos aus dem Internet beziehen, heißt letztlich nichts anderes, als daß sie damit einem Grundlegenden Vorbehalt gegen einen Idustriezweig Ausdruck verleihen, der sich gerade in den letzten Jahren mit geradezu orgiastischer Wut auf das Produzieren von billigem Schrott zur schnellen Vermarktbarkeit konzentriert hat. Daß Fressen um des Fressens willen, löst die Fetischisierung der Ware ab und wird selbst zum Fetisch.

Die traurige Ironie bei diesem Spektakel ist nur, daß diese normal gewordene Monstrosität ihre Kundschaft nicht mehr durch eine manipulative Strategie, sondern durch die Ausübung von Zwang und der potenziellen Kriminalisierung des Bürgers dazu bringen will den Leib weiter zu speisen. Ähnlich wie der Dealer, der sich zuvor noch freundlich gab, um seine abhängige Klientel dann aufs erbärmlichste zu erniedriegen. Daß diese Maßnahme dann auch noch als rechtmäßiges Vorgehen propagiert wird gebärdet sich fast wie der Ladenbesitzer, der zu seinen Waren gleich noch deren Verwendungszweck mit vermarktet.

Hier wäre nun tatsächlich der Käufer gefordert,der sich eine solche Behandlung nicht bieten zu lassen braucht. Politik mit dem Einkaufskorb zu machen, kann auch bedeuten sich einem Produkt zu verweigern, in diesem Fall eben der nächsen CD. Dies hätte massenhaft angewandt zum einen den Charakter einer Kritik ausgehend von einer "Kritischen Masse", zum anderen würde sich die Musikindustrie eventuell wieder gesundfasten. Anyway. Ich möchte keine Prognose stellen, doch glaube ich, dass man die Sache bei uns einfach mal wieder aussitzen wird und letztlich der Kunde eben nicht König sondern Kötel ist.

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Neue Rezension bei FLM erschienen
Gerade ist eine neue Rezension von mir in der FLM erschienen.

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Alternativtext

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Melancholie
Unerträgliches Suffgedicht:
Oh furchtbare Melancholie. Warum suchst du immer mich. Ich fürchte und begehre dich. Machst mich zum Süchtigen des schweren Saftes. Zum Opfer. Zum Tor der eigenen Schuld. Sei meine Mätresse und mein Grab.


Pathos?

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21. März 2006
Ich gebs auf
Gestern war ich wie angekündigt bei der fac. Hab es aber vermieden den Zaun, wie ebenfalls angekündigt, zu bepissen. Auf die Frage, wann denn nun die Uni endlich wieder öffnet: "pfffff...chui pas l'information..." auf die zweite höffliche Frage, wann den die Uni wieder öffnet:" Vas t' faire fouffle..."
"Sehr zuvorkommend. Danke Herr Wachtmeister. Wie geht es eigentlich ihrer Frau, die wollte mich eigentlich letzte Woche besuchen kommen. Hab mich schon auf den Blowjob gefreut?"
Tschüss!

Ich geh also auf die andere Seite des Univiertels und schau was dort los ist. Ghettokids und Nazis. Nazis?...Ich geh dann mal besser wieder. Das scheint eine Sache zwischen der banlieus, der Polizei und den Nazis geworden zu sein, wobei Polizei und Nazis offensichtlich das selbe Ziel verfolgen...den Streik zu brechen. Die banlieus hingegen wollen einfach nur randalieren. Interressant vor allem, dass jede der Parteien irgenwie uniformiert zu sein scheint: Wärend die Polizei ihr Starwars-Outfit auf hochglanz gebracht hat und die Nazis in irgendwelchen Uniformjacken am Start sind, haben sich die banlieus im klassischen Kaputzenpulli-Straßenkämpfer-Dress am Ort des Geschehens eingefunden. Alle gleich! Ich versuch einen Blick durch eine der Öffnungen in der Absperrwand zu erheischen. Fehlanzeige: Sofort steht einer der netten Beamten bereit um mir unmissverständlich klar zu machen, daß er mir einen Scheitel zieht, wenn ich nicht sofort da abhaue. Ça commencer a bien fait! Wie man so schön sagt.

Nachdem die Altkommunistischen Gewerkschaften sich unter dem Dach der Anti-CPE-Aufstände geeint haben, wurden von deren Seite auch schon die ersten Aufrufe zum Generalstreik laut. Das bedeutet dann wohl, dass die Uni auch die nächsten Wochen noch belagert wird, was mich zunehmend resignieren lässt. Ich bin es langam leid immer nur Polizei und/oder Randalierer in der Stadt anzutreffen, mir unseriöse Antworten anzuhören und mich von irgendwelchen testosterohngedopten Halbaffen auf Schritt und Tritt instruieren zu lassen ("Benutzen sie die andere Straßenseite! Der Weg hier ist verspert! Dieses Gebäude ist geschlossen!...."). Darum werd ich vorerst die (nicht immer ganz objektive) Berichterstattung einstellen und mich wieder anderen Dingen widmen und schließe mit dem gutgemeinten Ratschlag: Trau keinem, der sich mit einem Funkgerät unterhält.

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17. März 2006
Der Stein des Anstoßes - Sorbonne in Ketten
Als ich heute bei der Sorbonne war ist mir fast das Messer im Sack aufgegangen. Die CRS (auch bekannt als scheiß Bullen) hat nun tatsächlich den gesammten Bereich um die Sorbonne mit mobilen Wällen befestigt. Ca. zweieinhalb bis drei Meter hoch Stahl, jeweils von einem Schaufelbagger à la Soylent Green gestützt. Diese Penner haben vor, noch die nächste Woche zu bleiben. Wenn ich diese scheiß Hackfressen schon sehe kommt mir meine 60 Cent Nudelsuppe vom Frühstück hoch. Von wegen für Ruhe und Ordnung sorgen!

Wie jeden Tag muß natürlich von Seiten der Protestierenden irgendeine Aktion her. Heute haben sich drei punkige Chicks vor die harten Männer gepflackt und angefangen diese Figuren abzuzeichnen. Die Presse hat sich natürlich daran aufgegeilt, wie diese Hühner symbolisch Schwänze gelutsch haben. Verdammte Scheiße, wenn diese Deppen nicht bald abhauen schmeiß ich noch ne Bombe in den verdammten Laden - oh...verzeihung Bombe darf man ja in der Öffentlichkeit nicht mehr sagen, ohne das sich die Fahndungsverrückten gleich den Dünnschiß aus der Ritze schaben - das tut mir jetzt aber leid.

Am Montag geh ich in die Uni und wenn dann immer noch diese Neandertaler ihre fetten Ärsche vor dem Laden parken, dann piss ich denen an ihre scheiß Gesapopallisade. Man muss sich das mal so vorstellen. Man geht mit freundlicher Miene an einen der offenen Stellen und bittet einen der (offensichtlich nach Schnapps riechenden) Beamten um die Auskunft, wann denn die Universität voraussichtlich ihre Pforten wieder öffen wird...nur so aus Neugier versteht sich, nicht etwa, weil man vor hat noch die ein oder andere Prüfung zu schreiben...Plötzlich tauchen 12 bis 16 Bullen auf, die alle hinter der Pallisade auf Stress gewartet hatten, um mal nachzusehen wer denn da diese dummen, dummen Fragen stellt. Hirnamputierte Saubande!

Der ganze Stress, der mit zweiwöchiger Verspätung nun auch im deutschen Fernsehn angelangt ist, lässt sich einzig und allein auf diese Scheißer zurück führen. Es gäbe keine Proteste mehr wenn sich diese Schwachmaten mal verpisst hätten. Aber nee. So darf man halt auch mal ins Uniklo kacken, gell. Die Zerstöhrung des Interieurs ist aller Vermutung nach auch auf die CRS zurück zu führen. Mich wundert hier gar nix mehr. Auch dass sich mehr und mehr Randalierer aus den banlieus bei der Sorbonne einfinden scheint für den Polizeistabschef eine ganz normale Konsequenz der Proteste zu sein. Natürlich kann sich auch keiner erklären, warum alle immer ausgerchnet zur Sorbonne kommen um zu demonstrieren, obwohl die Stadt mal locker die doppelte Fläche von Berlin hat...."grübel,grübel und studier..ach egal ich geh nochmal kacken."

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